VON BERND VENNEMANN FÜR RP-ONLINE: 12. Dezember 2016 | 00.00 Uhr
Tönisvorst. Der Dinslakener Handball-Oberligist hatte beim TV Vorst eigentlich alles im Griff – und verlor mit 29:30.
Ganze fünf Sekunden standen noch auf der Uhr. Es hieß 29:29, der TV Vorst war im Ballbesitz. Dann Entsetzen bei den Spielern, bei Trainer Harald Jakobs und dem diesmal etwas spärlichen Dinslakener Anhang. Eine Berührung eines Gegenspielers von Luca d’Auria beim Torwurf, die aus MTV-Sicht keine war, führte zu einem Siebenmeter für den Tabellenletzten. Zusätzlich gab es noch zwei Minuten für den Dinslakener Spieler und den wild und lautstark protestierenden Harald Jakobs. Und diese Chance ließ sich der bis dahin schon zehnmal erfolgreiche Andreas Bröxkes nicht entgehen. Seinen fünften Strafwurf an diesem Abend verwandelte der Vorster genauso sicher wie die anderen vier zuvor. Die meisten Zuschauer in der Demers-Halle jubelten, Harald Jakobs flippte fast aus.
“Diese Schiedsrichter haben uns schon am Ende der ersten Halbzeit gezielt benachteiligt und in der entscheidenden Phase des Spiels pfeifen sie natürlich auch gegen uns”, wollte sich Jakobs erst gar nicht beruhigen und schrie das den Unparteiischen auch ins Gesicht. Die antworteten mit der Androhung eines Sonderberichts, der dann für Jakobs und den MTV unangenehme Folgen haben dürfte.
Doch zu diesem Eklat am Ende der Partie hätte es erst gar nicht kommen dürfen. Eigentlich hatten die Dinslakener die Partie über zumindest 45 Minuten fest im Griff. Zwar schenkten sie zwischendurch immer mal wieder eine Führung von bis zu vier Treffern (11:15, 14:18, 21:25) her, doch vom Gefühl her besaß das Schlusslicht der Liga nicht den Hauch einer Chance. Dann kam die letzte Viertelstunde. Plötzlich schien das Tor der Vorster wie vernagelt. Selbst klarste Chancen wurden hergeschenkt, mehrmals rettete das Metall für den Vorster Keeper.
Der in der ersten Halbzeit noch so treffsichere Jonas Höffner war nach seinem vergebenen Siebenmeter beim Stande von 15:18 völlig blockiert. Auch Maximilian Reede traf nicht mehr und Gelegenheiten von Außen (Jonas Ahls) wurden kläglich vergeben. So kam, was kommen musste. Die Vorster witterten Morgenluft, holten Tor um Tor auf, zogen zunächst zweimal gleich, um in der 54. Minute erstmals mit 28:27 in Führung zu gehen. Wieder ließen die Dinslakener glasklare Chancen aus und hatten dann in den Schlusssekunden auch noch die Schiedsrichter gegen sich.
“Wir haben einfach zu viele Chancen ausgelassen und auch in der Abwehr nicht immer konzentriert gearbeitet”, zeigte sich Harald Jakobs später aber auch selbstkritisch.
Auch Spieler Florian Körner wollte nichts beschönigen: “Bei unserem Anspruch müssen wir hier schon gewinnen. Aber wann haben wir in der Vergangenheit in Vorst schon mal ein gutes Spiel gezeigt.”
MTV Rheinwacht: Banning, Bell; d’Auria (1), B. Schwengers (2), Jakobs (1), Jankowski (4), Brandscheid (2), Höffner (6/2), Reede (7), Ahls, Hahn, Körner (2), Tuda (2), E. Schwengers (2).
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