VON TIMO KIWITZ – NRZ: 09.09.2015 | 22:00 Uhr
Dinslaken. Dinslakener Verbandsligist scheint gut gerüstet, doch der neue Trainer bleibt vorsichtig.
Sollten jüngst noch Zweifel daran bestanden haben, dass die Herren des MTV Rheinwacht in der am Wochenende beginnenden Saison in der Handball-Verbandsliga eine sehr gute Rolle spielen können, dann wischten die Dinslakener diese wohl spätestens mit den beeindruckenden Testspielsiegen gegen Rheinhausen und Kettwig weg. Auch der neue Trainer weiß natürlich, was er an seinem neu formierten, aber auch deutlich verstärkten Kader hat. Dennoch bleibt Burkhard Bell vorsichtig: „Testspiele sind die eine Sache, aber ich möchte erstmal sehen, wie sich die Mannschaft verhält, wenn es wirklich um etwas geht.“
In der ersten Spielzeit nach Marius Timofte hat Bell zwar nun auch im Rückraum jede Menge Alternativen, doch einen wirklichen Leitwolf, der in engen Situationen das Spiel an sich reißt, wie es der langjährige Spielertrainer stets tat, hat er in den eigenen Reihen noch nicht ausgemacht. „Da gibt es noch ein kleines Machtvakuum“, sagt der Coach. Inwiefern das wirklich zum Problem werden kann, bleibt abzuwarten.
5:1-Deckung einstudiert
In Anbetracht des schwierigen Auftaktprogramms dürften die Verantwortlichen bei Rheinwacht aber schon schnell schlauer sein. Am Samstag gastieren die Dinslakener beim Dritten der Vorsaison TV Oppum, acht Tage später kommt Vizemeister Treudeutsch Lank in die Douvermannhalle. Beide Gegner gehören für Bell neben dem eigenen Team, dem SV Neukirchen und dem TV Vorst zu den Vereinen, die der Pädagoge in den obersten Regionen der Klasse ansiedelt.
In drei Monaten Vorbereitung hat der 61-Jährige versucht, das MTV-Spiel mehr auf Tempo auszurichten, dafür auch im Athletik-Training viel Wert auf Schnelligkeit und Koordination gelegt. Vor allem aber legt Bell den Fokus auf eine sichere Deckung. Neben der bisherigen 6:0-Formation haben die Dinslakener deshalb auch an einem 5:1-System gearbeitet – mit vielversprechenden Resultaten. Bastian Schwengers und Christoph Enders sind hier vornehmlich für die Rolle des vorgezogenen Spielers vorgesehen.
„Wir haben technisch und taktisch jetzt viele Möglichkeiten, ein Spiel zu gestalten, aber wenn wir im kämpferischen Bereich keine Einstellung zeigen, werden wir nichts erreichen“, warnt der Übungsleiter. Gerade das Vorbereitungsspiel gegen Tusem Essen II, als seine Schützlinge den nötigen Einsatz über weite Strecken vermissen ließen, nennt der Coach da als mahnendens Beispiel.
Aber gut, sein im Durchschnitt noch sehr junges Team soll und muss ja auch noch dazulernen: „Nach drei Monaten und zehn Vorbereitungsspielen ist unsere Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen. Die Mannschaft hat noch viel Potenzial“, sagt Bell, der hofft, jeden einzelnen Spieler seines Kaders weiter bringen zu können. Wenn das gelingt, sollte der Oberliga-Absteiger MTV sich tatsächlich nicht allzu lange in der Verbandsliga aufhalten müssen.
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