VON BERND VENNEMANN FÜR RP-ONLINE: 23. Januar 2017 | 00.00 Uhr
Viel vorgenommen hatte sich der Dinslakener Handball-Oberligist. Doch der Tabellenführer aus Krefeld siegt souverän mit 38:25 (18:11).
Eigentlich war schon nach wenigen Spielminuten klar, wohin die Reise für den MTV Rheinwacht Dinslaken gestern Vormittag gehen würde. Die DJK Adler Königshof, der souveräne Tabellenführer der Handball-Oberliga, hatte sich blendend auf seinen Gastgeber eingestellt. Dass es am Ende 38:25 (18:11) für die Krefelder ausging, war schon mehr als eine Demütigung für gestern absolut überforderte Dinslakener.
Und so wollte auch MTV-Trainer Harald Jakobs später nichts beschönigen: “Das war auch ein sehr starker Gegner. Das muss man einfach anerkennen.” Tatsächlich machten es die Krefelder dem MTV im Angriff schon dadurch sehr schwer, dass sie von Beginn an offen deckten, damit die Dinslakener immer wieder zu Fehlern zwangen, die diese dann auch mit schöner Regelmäßigkeit begingen. Eigentlich wäre ein solches Abwehrverhalten ideal für Techniker wie Jonas Höffner oder Bastian Schwengers gewesen, doch weder der eine noch der andere fassten sich mal ein Herz und gingen in die Nahtstellen der Königshofer Deckung.
“Wir haben von Beginn an ohne die notwendige Aggressivität gespielt, waren zudem in der Rückwärtsbewegung nicht schnell genug und haben darüber hinaus auch noch jede Menge Chancen liegengelassen”, kritisierte Jakobs später das Verhalten seiner Mannschaft. Er räumte allerdings auch ein, dass Maximilian Reede sich noch am Morgen krank gemeldet und sich doch zur Verfügung gestellt hätte. Der Mann, vor dem eigentlich die gesamte Liga wegen seiner körperlichen Größe und seiner Wurfkraft zittern müsste, brachte es so nur auf ganze drei Treffer. Auch Florian Körner und Philipp Tuda hatten unter der Woche mit dem Training aussetzen müssen, entsprechend gering waren ihre Einsatzzeiten und damit ihre Wirkung. Dann war da noch die in der vergangenen Woche verbreitete Nachricht vom Wechsel von Sebastian Brandscheid und Lars Jankowski zu Rot-Weiß Oberhausen, was sicherlich auch nicht zur Stabilisierung des Teams beigetragen hatte. Beide standen gestern in der Anfangsformation, blieben blass und hatten zusammen nur vier Tore auf ihrem Konto.
Harald Jakobs verkannte auch nicht, dass seine Spieler gestern “vom Torwart bis zum Linksaußen” den Gästen eindeutig unterlegen waren. Im Kasten der Krefelder stand der lange Paul Keutmann, der schon den Anfangsminuten seine Klasse unter Beweis stellte. So blieb Stefan Graedtke, der bekanntlich eine MTV-Vergangenheit hat, während der 60 Minuten nur die Reservebank. Ob Etienne Mensger, Tom Wolf, Tim Christall oder der zunächst gar nicht eingesetzte Tim Wirtz, sie alle trumpften vor der Deckung der Dinslakener auf und suchten sich bei ihren Würfen gegen viel zu wenig zupackende Gegner die Ecke im Dinslakener Tor aus.
Nur in der Anfangsphase hielt der MTV bis zum 3:3 mit, danach übernahm der Tabellenführer eindeutig das Kommando und baute seinen Vorsprung bis zur Halbzeit Tor um Tor aus. Zum Seitenwechsel war die Partie bei sieben Toren Unterschied bereits entschieden, so dass sich auch nach dem Wechsel kein anderes Bild mehr ergab.
Bezeichnend für die Überlegenheit der Krefelder war – in einem übrigens sehr fairen Spiel – die Tatsache, dass die Mannschaft beim Stande von 18:24 drei Tore hintereinander in Unterzahl erzielen konnte. Einziger Lichtblick beim MTV war Kreisläufer Manuel Loesche. Der Neuzugang brauchte zwar seine Pausen, nutzte seine wenigen Chancen aber konsequent.
MTV Rheinwacht: Bell, Banning; d’Auria (4), B. Schwengers (1), E. Schwengers, Jakobs, Jankowski (1), Brandscheid (3), Höffner (4/2), Reede (3), Loesche (4), Ahls (1), Körner (3/1), Tuda.
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