VON TIMO KIWITZ – NRZ: 13.12.2015 | 22:00 Uhr
Dinslaken. Der Favorit MTV Rheinwacht setzt sich beim Nachbarn TV Jahn Hiesfeld fast mühelos mit 40:28 durch.
Der wertvollste Spieler einer Partie wird in der Handball-Verbandsliga für gewöhnlich nicht ausgezeichnet. Sebastian Brandscheid hätte zumindest nicht lange überlegen müssen, wer sich den Ehrenpreis verdient gehabt hätte. Der Kapitän des MTV Rheinwacht deutete auf seinen Mannschaftskollegen Jonas Ahls und erklärte kurz und bündig: „Man of the match.“ Trainer Burkhard Bell fand ähnlich lobende Worte für den Rechtsaußen, der in der vergangenen Saison noch in der Reserve auflief: „Jonas hat die Position heute alleine super ausgefüllt.“ Weil Lars Jankowski erkrankt nicht mitwirken konnte, war Ahls im Derby beim TV Jahn II von Beginn an gefragt, überzeugte dabei mit starker Wurfausbeute und insgesamt acht Treffern. Wirklich spielentscheidend war sein gelungener Auftritt aber wohl nicht. Zu überlegen präsentierte sich der Dinslakener Spitzenreiter beim klaren 40:28 (16:11)-Erfolg in Hiesfeld.
Nur in der Anfangsphase konnten die „Veilchen“ vor rund 300 Zuschauern, der Großteil davon hörbar auf Rheinwacht-Seite, mithalten. Jahn startete mit viel Kampfgeist und nutzte die Lücken in der noch unsortiert wirkenden Gästedeckung zu einer 5:3-Führung (7.). Doch der Tabellenführer stellte sich schnell auf das Hiesfelder Angriffsspiel ein, ging beim 6:7 (12.) erstmals in Front und ließ danach nichts mehr anbrennen. Spätestens beim 12:21 (35.) war die Spannung endgültig raus.
Beim MTV überzeugte neben Ahls auch wieder Philipp Tuda, der die Deckung zusammenhielt und als Regisseur viele gute Entscheidungen traf. Einen richtig guten Tag erwischte auch endlich wieder Rückraumhüne Max Reede, der sich mit sieben Toren aus seiner Formkrise warf.
Hiesfelds Halblinker Timo Bestier kam dagegen erst richtig in die Partie, als längst alles gelaufen war und der MTV bereits munter durchwechselte. Bis dahin erarbeiteten sich die Hausherren fast ausschließlich über Alexander Enders Möglichkeiten. Den langen Kreisläufer ließ die Dinslakener Abwehr zu häufig aus den Augen.
Jahn-Coach Werner Schwarzenberg erkannte hinterher zwar die Überlegenheit des Nachbarn an, war aber auch gleichzeitig enttäuscht vom Auftritt seiner Schützlinge: „So spielt man kein Derby. Das Feuer, das wir am Anfang noch gezeigt haben, ist ganz schnell verpufft.“ Vor allem die Abwehr macht Schwarzenberg momentan Sorgen. 36 Tore kassierte sein Team gegen Lank und Geistenbeck, nun auch noch 40 gegen den MTV. So wird der Klassenerhalt ein schwieriges Unterfangen.
TV Jahn II: Kramp, Stumpf; Bestier (9/2), Schwarzenberg (4), Holzmann (1), Jurzik (1), Supper (1), Enders (6/1), Schwarz (4), Möller, Bückmann (1), Kaspers (1).
MTV: Niklas Bell, Mertineit; Körner (2/1), Ahls (8), d’ Auria (3), Eric Schwengers, Bastian Schwengers (4), Höffner (2), Enders (4), Tuda (7/2), Brandscheid (2), Frederik Bell (1), Reede (7), Tomke.
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