VON BERND VENNEMANN – RP-ONLINE: 30. November 2015 | 00.00 Uhr
Niederrhein. Ganz schwache Leistung des Handball-Verbandsligisten führte zur deutlichen 26:32 (11:16)-Niederlage beim SV Neukirchen. Bell tadelt die lasche Einstellung.
So etwa zehn Minuten vor Schluss nahm Jörg Förderer seinen bisher glänzenden Torwart aus dem Kasten, ersetzte ihn durch seine Nummer zwei. Das konnte sich der erst vor kurzem ins Amt gehobene Spielertrainer des SV Neukirchern bequem leisten, denn zu diesem Zeitpunkt lag seine Mannschaft gegen den Spitzenreiter MTV Rheinwacht Dinslaken uneinholbar mit zehn Treffern vorne. Am Ende hatten die Routiniers von der linken Rheinseite mit 32:26 (16:11) gewonnen, der MTV war nach dem gleichzeitigen Sieg von Td Lank in Hiesfeld nur noch Tabellenzweiter.
MTV-Trainer Burkhard Bell wollte direkt nach der Schlusssirene eigentlich gar nichts sagen, wollte erst einmal seine Mannschaft in der Kabine zu einer dortigen “Predigt” versammeln. Dann fand er aber doch zwei Sätze und meinte zum desolaten Auftritt seiner Jungs: “Das war gar nichts. Keine Einstellung, keine Aggressivität, alles, was wir uns vorgenommen hatten, haben wir heute nicht umgesetzt.”
Unter den Augen von Ex-Spielertrainer Marius Timofte, der vor seinen langen Jahren beim MTV in Neukirchen gespielt hatte, waren die Dinslakener von Beginn an saft- und kraftlos. In der Abwehr fehlte es an entschlossenem Zupacken, Tempogegenstöße überließ man den Neukirchener Routiniers und von durchdachten Spielzügen im Angriff war so gut wie nichts zu sehen. “Wenn ein Spielzug angesagt war, dann hat schon nach dem ersten Zuspiel der eine oder andere gar nicht mehr mitgemacht”, kritisierte dann auch Florian Körner das Verhalten der Mannschaft im Angriff.
Und so setzten sich die Gastgeber nach ausgeglichenen Anfangsminuten immer mehr ab. Der frühere Hiesfelder Christian Ginters zog als Spielmacher die Fäden, sporadisch wurde auch der mal für den MTV aktive Christian Lange auf Halblinks eingesetzt und machte seine Tore. Zudem bekam Aaron Mertineit kaum eine Hand an den Ball, weil die Neukirchener immer wieder eine Lücke in der löchrigen Deckung der Gäste fanden.
Auch als Bell nach der Pause auf eine 5:1-Deckung umstellte, seinen Sohn Niklas ins Tor und Bastian Schwengers auf die Mittelposition beorderte, wurde es nicht besser. Im Gegenteil. Der MTV ließ klarste Chancen durch Jonas Ahls oder Lars Jankowski ungenutzt, so dass Neukirchen unter der Regie des nun spielenden Jörg Förderer einmal bis auf elf Tore (30:19) davonzog. Da hatten die Dinslakener längst resigniert, so dass die Schlussphase nur noch zur Ergebniskosmetik führte.
MTV Rheinwacht: N. Bell, Mertineit; Reede (2), Jankowski (2), Tuda (3), E. Schwengers (2), Ahls (1), Brandscheid (2), B. Schwengers (1), F. Bell (2), Höffner, d’ Auria (2), Enders (4), Körner (5/1).
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