VON TIMO KIWITZ – NRZ: 14.12.2015 | 22:00 Uhr
Dinslaken. Der Kader des Handball-Verbandsligisten MTV Rheinwacht lässt Raum für viele Varianten, von denen Hiesfelds Coach aktuell nur träumen kann.
Geizig ist Florian Körner wirklich nicht. In den letzten Minuten des Derbys beim Nachbarn TV Jahn Hiesfeld war der Handballer des MTV Rheinwacht sichtlich darum bemüht, den 40. Treffer für sein Team zu erzielen, wohlwissend, dass ihn das Tor eine Runde Getränke für seine Mitspieler kosten würde. Der erste, recht wilde Versuch passte nicht. Mit dem zweiten Wurf gelang Körner im nächsten Angriff aber doch noch der Treffer zum 40:28-Endstand. Schmunzelnd drehte der Halblinke des Verbandsliga-Spitzenreiters ab. Es war sein einziges Feldtor an diesem Abend. Der Rückraumspieler, der in den vergangenen Jahren neben Marius Timofte fast immer 60 Minuten lang auf dem Parkett stand, spielte nur wenige Minuten.
Dass Körner mittlerweile auch einmal länger auf der Bank schmoren muss, ist ein deutliches Zeichen für die Möglichkeiten, die Timoftes Nachfolger Burkhard Bell in dieser Spielzeit beim Dinslakener Club hat. Und der neue Coach macht auch reichlich Gebrauch von seiner hochwertig besetzten Bank. Weite Teile der zweiten Hälfte in Hiesfeld bildete mit Jonas Höffner, Marc Tomke und Bastian Schwengers ein ganz junges Trio den Rückraum der Gäste. „Wir wollen alle Spieler weiter entwickeln, und deshalb müssen auch alle spielen“, sagt Bell, der seinen Nachwuchskräften am liebsten noch stressfreie Einsatzzeiten anbietet: „Beim Basti zum Beispiel hat das diesmal gut geklappt. Aber wenn er bei engen Spielständen reinkommt und meint, eine Begegnung alleine rumreißen zu müssen, läuft es halt noch nicht so gut“, sagt Bell mit Blick auf Mittelmann Schwengers, den er „ganz behutsam aufbauen“ möchte.
Bei seinem Ex-Club in Hiesfeld würde der talentierte Regisseur aktuell mit Sicherheit wesentlich mehr Einsatzzeiten bekommen, denn von einer Personaldecke, wie sie Bell zur Verfügung hat, kann Jahn-Übungsleiter Werner Schwarzenberg nur träumen. Auch gegen den Nachbarn wurde einmal mehr deutlich, dass die Kaderdichte bei den „Veilchen“ das größte Problem ist. Bekommt ein Gegner die beiden Hiesfelder Hauptfiguren Timo Bestier und André Schwarzenberg in den Griff, fehlen einfach Spieler, die erfolgreich in die Bresche springen können.
Nichtsdestotrotz muss der Aufsteiger den Kampf um den Klassenerhalt noch lange nicht aufgeben. Mithalten können die „Veilchen“ in der Liga auf jeden Fall. Der MTV ist, wenn er einen guten Tag erwischt, nicht der Maßstab.
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