Rheinwacht sucht die Euphorie
Der Dinslakener Handball-Regionalligist startet am Sonntag in Köln in die neue Saison. Viele Personalausfälle und eine unglückliche Vorbereitung lassen wenig Raum für Zuversicht
Hat noch etwas Trainingsrückstand: Fabian Gorris. Jochen Emde/FFS
Michael Ryberg
Am kommenden Sonntag (16 Uhr) startet für den MTV Rheinwacht Dinslaken die neue Saison in der Handball-Regionalliga. Das Team von Trainer Harald Jakobs muss in der Domstadt beim TV Jahn Köln-Wahn antreten, am 22. September (11.15 Uhr) gastiert Titelmitfavorit TV Korschenbroich in Dinslaken.
Doch Vorfreude oder gar Euphorie sucht man vergebens, wenn selbst der stets zuversichtliche MTV-Obmann Heinz Buteweg eher leise Töne anschlägt. Das macht er allerdings aus triftigen Gründen. Die Vorbereitung war eher unglücklich, zahlreiche Personalausfälle schwächen das Jakobs-Team.
„Wenn wir einen guten Mittelfeldplatz erreichen, wäre das schön“, sagt deshalb Heinz Buteweg. Einen ähnlich sensationellen Marsch an der Spitze wie in der vergangenen Saison – daran glaubt der Obmann nicht. Ein wenig Schuld daran trägt auch die vergangene Saison, die sich aufgrund einer langwierigen und letztlich verrissenen Aufstiegsrunde bis in den Juni hineinzog. „Alle brauchten Urlaub, deshalb haben wir später wieder mit dem Training angefangen im Vergleich mit der Konkurrenz“, hebt Buteweg hervor.
Gorris lange ohne Training
Mangelnde körperliche Fitness war daher in den Tests streckenweise zu spüren. Vor allem bei Leistungsträger Fabian Gorris. Der Grundschullehrer war fast sechs Wochen in den Ferien. Für ihn kam in der Rückraummitte streckenweise Marc Tomke zum Zug, der aus der Landesliga-Reserve hochgezogen worden ist. „Spielerisch hat er das Zeug zur Regionalliga, körperlich muss er noch zulegen“, sagt Heinz Buteweg.
Die größeren Baustellen des MTV liegen allerdings in der Defensive: im Tor und im Mittelblock. Keeper Marco Banning leidet weiter an einem Bandscheibenvorfall. Taubheitsgefühle in den Beinen machen einen Einsatz der Nummer eins mindestens mal am kommenden Sonntag unmöglich. Hier müssen, wie in den Testspielen, Nils Ahlendorf und der vom HC Wölfe Niederrhein zurückgeholte A-Jugendliche Luca Steffel ihren Mann stehen.
Mindestens ebenso wichtig wird sein, dass der Innenblock der Abwehr auch ohne die verletzten Stammspieler Dennis Backhaus (Kreuzbandanriss im Knie) und Robert Jakobs (Muskelfaserriss in der Wade) steht. Die Mitte besetzten deshalb Philipp Tuda und Jonas Höffner. Ordentlich, aber eben nicht so stabil, wie das Backhaus und Jakobs über weite Strecken der Meistersaison praktiziert hatten.
Mannschaft als Wundertüte
Weiteres Personal fehlt zum Saisonstart: Nils Kruse in der Rückraummitte etwa wegen einer angeschwollenen Leiste sowie Maximilian Reede. Der Halblinke muss wegen einer geplatzten Vene im Bein noch mindestens eine Woche pausieren.
„Das alles macht aus unserer Mannschaft schon ein wenig eine Wundertüte“, sagt Heinz Buteweg. Was die Filmaufnahmen der Kölner Start-Konkurrenz am vergangenen Samstag beim Test in Rheinhausen gegen die Wölfe Niederrhein trotzdem nicht wertlos machen dürfte. Ein Auftaktsieg in der Domstadt hält Obmann Buteweg für enorm wichtig: „Danach haben wir Korschenbroich, Aldekerk, TuSEM Essen II und Ratingen – allesamt starke Gegner.“ Ein negativer Start des Meisters ist wahrlich nicht ausgeschlossen.