VON FELIX ZUR NIEDEN FÜR DIE NRZ: 09.10.2016 | 14:02 Uhr
Die Oberliga-Handballer des MTV Rheinwacht Dinslaken bezwingen Mettmann Sport mit 27:23. Zahlreiche Schwächen in der Abwehr bei beiden Teams. MTV-Trainer will Spielpause für taktische Einheiten nutzen.
MTV Rheinwacht Dinslaken – Mettmann Sport 27:23 (12:8)
MTV: Banning, Bell – d’Auria (1), Bastian Schwengers (4), Götte, Jakobs, Jankowski (2), Brandscheid (2), Jonas Höffner (5/3 Siebenmeter), Hahn (1), Reede (4), Ahls, Koerner (1), Tuda (6/5)
Vier große Auftritte hatte Bastian Schwengers in 60 Minuten Oberliga-Handball für den MTV Rheinwacht Dinslaken. Vier Auftritte, die nicht viel mehr als drei Minuten im Spiel gegen Mettmann Sport ausmachten – aber es waren die entscheidenden beim 27:23 (12:8)-Sieg der Dinslakener, die damit auf Rang neun der Tabelle kletterten.
Auftritt Nummer eins hatte der Mann mit der Nummer drei auf dem Trikot nach 56 Sekunden – er war es, der den ersten Treffer der Partie erzielte. Die erste Führung für die Hausherren, die sie in den folgenden 59 Spielminuten den Gästen aus Mettmann nicht einmal gewähren sollten. Und trotzdem wurde es ein enges und spannendes Handball-Spiel – vor allem, weil der MTV es versäumte, den Sieg früher unter Dach und Fach zu bringen.
„Ein spannendes Spiel, eindeutig, aber ich denke, dass wir den Sieg am Ende sicher herausgespielt haben“, sagt Coach Harald Jakobs nach der Schlusssirene selbstbewusst, aber mit einem Grinsen im Gesicht. Denn ihm war nicht entgangenen, wie leicht das Spiel in zahlreichen Phasen auch zu Gunsten der Gäste hätte kippen können.
Deutliche Führung zu Beginn leichtfertig wieder verspielt
Nach 20 Minuten führte der MTV schon mit 9:4. Mettmann spielte bis dato vor allem in der Abwehr schwach. Die Deckung klebte förmlich am Kreis und so war es für den MTV ein Leichtes, die Führung herauszuwerfen. Allein, sie hätte schon deutlich höher sein müssen. Maximilian Reede fand gar nicht in die Partie, drei seiner Versuche aus dem Rückraum donnerte er gegen die Hallenwand. Die fällige Auszeit der Gäste brachte sie dann besser ins Spiel. Die Deckung wurde aggressiver, beweglicher, und der MTV fortan immer nervöser. Schlecht herausgespielte Abschlüsse führten nicht zum Erfolg und nur der Abschlussschwäche der Mettmänner war es zu verdanken, dass diese bis zur Pause nur auf 8:12 verkürzten.
Und so dauerte es nach dem Seitenwechsel nur acht Minuten, da war die beruhigende Führung bis auf einen Treffer zusammengeschmolzen (15:14). Nur drei Minuten später gelang den Mettmännern erstmals seit dem Anwurf beim 16:16 wieder der Ausgleich. Nicht wenige in der Halle sahen das Spiel schon kippen, doch der MTV biss sich durch die schwache Phase hindurch, ließ nur noch einmal ein 17:17 zu, nie aber eine Führung der Gäste.
Die Spannung war zum Greifen, denn mehr als zwei Treffer kamen die Hausherren nie vom Gegner weg. Was fehlte, waren die klar herausgespielten Wurfsituationen. Zu ausrechenbar waren die Laufwege der Dinslakener für die Gäste. MTV-Schlussmann Marco Banning hatte aber genau jetzt seine stärkste Phase. Zuvor hatte er schon ein ordentliches Spiel gezeigt, jetzt trieb er die Mettmänner zur Verzweiflung. Fehlwurf des MTV, kein Problem, Banning stand in den Gegenzügen der Gäste seinen Mann und hielt auch gegen die zweitliga- und drittliga-erfahrenen André Loschinski und Bastian Munkel seinen Kasten sauber. „Ohne Frage, Marco hat uns den Sieg in dieser Phase mit wirklich starken Paraden festgehalten“, lobte auch Harald Jakobs seinen Schlussmann.
Drei Treffer von Schwengersin den letzten Spielminuten
Am Ende war es aber an Bastian Schwengers, den Sack zuzumachen. Während keiner seiner Mitspieler so recht Verantwortung übernehmen wollte, schnappte der eigentlich am Daumen verletzte Mann mit der Nummer drei sich den Ball und zog unwiderstehlich zum Kreis. Nicht einmal, nicht zweimal. Dreimal traf er in den letzten Spielminuten. Er markierte den Treffer zum wichtigen 24:22 – der mentale Genickbruch für die Mettmänner. Außerdem zeichnete Schwengers für die Treffer zum 26:23 und 27:23 für den MTV verantwortlich. „Bastian ist heute der Matchwinner. Es kam seinem Spiel entgegen, dass Mettmann gegen Ende offensiver verteidigt hat. Dadurch ergaben sich mehr Räume und er hatte den Mut, diese Räume für Abschlüsse zu nutzen“, sagte Harald Jakobs.
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